Blutegeltherapie
Für die Medizin so interessant wird der Egel durch die vielen Wirkstoffe seines Speichels. Dieser Wirkstoffcocktail, der durch den Biß in die Wunde injiziert wird, besteht aus unterschiedlichen Substanzen z.B. Hirudin, Bdelline, Apyrase, Kollagenase, Egline und eine histaminähnliche Substanz. Dieser Wirkstoffcocktail wirkt unter anderem entzündungshemmend, gerinnungshemmend und schmerzstillend. Eine antibiotische Eigenschaft der Hyaluronidase ist umstritten.
Durch diese Wirkstoffe wird das Blut verflüssigt, es kann leichter und schneller fließen, es kommt mehr Sauerstoff in das geschädigte Gebiet, Staugebiete werden abgebaut und Schlackenstoffe schneller abgeleitet. Durch das gewünschte Nachbluten der Wunde kommt es zu einem sanften Mikroaderlaß und die Wunde wird von Sekundärinfektionen gereinigt. Die Regeneration des Körpers wird in Gang gebracht.
Die Anwendungsgebiete der Blutegeltherapie in der Tiermedizin sind unter anderen:
Beim Pferd:
- Arthritis
- Arthrose
- Spat
- Podotrochlose (Hufrollenerkrankungen)
- Schale
- Sehnenentzündungen
- Akute Rehe
- Patellaluxation
- Wirbelsäulenerkrankungen
- Periodische Augenentzündung
- Gelenkgallen
- Schleimbeutelentzündungen
Beim Hund:
- Arthrose
- Akute Diskopathie und sonstige Wirbelsäulenerkrankungen
- OCD
- Patellaluxation
- Hüftgelenksdysplasie (HD)
Blutegel sind ein altbewährtes Heilmittel
Blutegel gehören zu den ältesten Heilmitteln, die wir aus der Medizin kennen. Durch den häufigen Gebrauch wurde der Blutegel in der Vergangenheit mehrfach fast ausgerottet. Heutzutage wird er in Blutegelzuchtstationen gezüchtet und wartet auf seinen Einsatz bei Mensch und Tier. Durch die Aufzucht in Blutegelfarmen ist zudem sichergestellt, dass die Blutegel steril und somit für den medizinischen Einsatz geeignet sind.
Das Wort „Egel“ stammt übrigens von dem griechischen Wort „echis“ (= kleine Schlange) und nicht, wie weitläufig angenommen, von „Ekel“.